3. Dimension für den Abspann von Birds of Prey Penelope Nederlander erklärt, wie man Illustrationen mit Motion Design kombiniert
Artdirektorin Penelope Nederlander war zweimal für einen Emmy nominiert und ist als Motion Designerin seit 17 Jahren in der Kreativbranche tätig. Kürzlich arbeitete sie mit Shines Kreativdirektor Michael Riley und Executive Producer Bob Swensen an den 3D-animierten Schlusstiteln für Harley Quinn: Birds of Prey.
Unter den vielen Projekten auf ihrer Liste finden sich Titelsequenzen für Pitch Perfect, Du gehst nicht allein und beide Kung Fu Panda Filme, sowie visuelle Effekte für Aviator, Iron Man und Superman. Darüber hinaus hat Nederlander die aktuelle hochaufgelöste, stereoskopische Version des MGM Löwen geschaffen und als VFX-Supervisor an Musikvideos für Dolly Parton, Sean Lennon und The Killers mitgewirkt.
Bei Maxons virtueller NAB Show auf c4dlive.com zeigte sie in ihrer Präsentation, wie sie den Schlusstiteln von Birds of Prey mit Cinema 4D zu mehr dreidimensionaler Präsenz verhalf.
Hier spricht sie mit uns über ihre Arbeit mit Shine, ihre Freude daran, Illustrationen in ihre Motion Designs „einzuschmuggeln“ und wie sie zwischen verschiedenen Tools hin und her springt.
Warum hat Shine Dich gebeten, an den Titeln für Harley Quinn: Birds of Prey mitzuarbeiten?
Penelope Nederlander: Michael Riley und ich arbeiten beide gern mit Procreate. Das hat sich zu einem Thema entwickelt, über das wir häufig sprechen und wir schicken uns öfter Zeichnungen und Tutorials. Er hat an mich gedacht, weil er mir einige seiner letzten Illustrationen gezeigt hat und ich ihm meine geschickt habe. Plötzlich meinte er: „Penny, ich hatte ganz vergessen, dass Du auch zeichnest, Du würdest perfekt zu einem unserer nächsten Jobs passen.“
Michael hatte für seine Storyboards zu diesem Projekt einen sehr skizzenhaften, malerischen Look entwickelt und ich fand es sehr spannend, ihm Bewegung zu verleihen und gleichzeitig die Anmutung zu geben, die DC haben wollte. Ich habe schon immer großen Spaß daran gehabt, Zeichnungen in meine Motion Designs reinzumogeln und auch schon einige animierte Illustrationen gemacht, Legetrick- und Schattenspiel-Projekte, aber nichts wirklich Großes.
Welche Technologien findest Du gerade spannend?
P.N.: Ich bin sehr neugierig, was neue Tools und Pipelines angeht. Nicht unbedingt, weil sie neu sind, sondern wegen der neuen Möglichkeiten, die sich damit eröffnen. Ich bemühe mich gerade, mehr über Game Engines zu lernen und bin zugegebenermaßen nicht besonders bewandert was externe Renderer angeht. Ich habe zwar vor einigen Jahren angefangen, Redshift zu nutzen, aber bis im letzten Jahr nicht wirklich ernsthaft.
Ich war früher eher im Zeichentrickbereich unterwegs, hatte einen sehr guten Leuchttisch, ein selbstgebautes Kamera-Setup für Trickfilmaufnahmen und alles was dazu gehört. Mittlerweile beschäftige ich mich aber mehr mit digitalem Zeichentrick. Beim Birds of Prey Projekt hatte ich zum Beispiel die Möglichkeit, in Photoshop ein paar simple Zeichentrick-Animationen für Partikel und Blutspritzer zu machen. Ich verwende dafür gern echte Texturen wie Wasserfarben oder Ähnliches.
Würdest Du Dich selbst als 3D-Allrounder bezeichnen?
P.N.: Ja, meine Arbeit ist ziemlich facettenreich. Einer der Vorteile daran, Generalist zu sein, ist, dass man zwischen unterschiedlichen Arbeitstechniken hin und her springen kann: 2D, 3D, gezeichnet, Vektorgrafik, Realfilm, Compositing – was auch immer. Das ist im Prinzip der Werkzeugkasten, aus dem ich mich bediene. Ich springe auch gern zwischen objektiver und subjektiver Gestaltung. Compositing ist objektiv, entweder sieht es richtig aus oder nicht. Bei Design geht es eher darum was der Kunde fühlt. Beides kann ziemlich ermüdend sein und nach einem sehr abstrakten Job ist es manchmal erfrischend einfach etwas Rotoscoping zu machen. Ich habe das Gefühl, dass dies verschiedene Bereiche meines Gehirns aktiviert und befriedigt.
Woran arbeitest Du gerade?
P.N.: Momentan habe ich nichts Großes oder Nennenswertes. Ich versuche mich irgendwie beschäftigt zu halten und nutze jede freie Zeit, um zu lernen, meine Skills zu verbessern oder zu entspannen. Ich gehöre generell nicht zu den Leuten, die leben, um zu arbeiten. Aber ich bin sehr neugierig und genieße es, an Problemen herumzutüfteln und Lösungen zu finden. Als eine Art persönliches Miniprojekt habe ich einige der Techniken, an denen ich gerade arbeite in mein Showreel für 2020 und die zugehörige Intro-Animation eingebaut. Dazu gehören verschiedene Sachen, mit denen ich mich vorher noch nie auseinandergesetzt habe. Zum Beispiel die Kombination von sehr stilisierten, gezeichneten 2D Figuren und sehr detailreichen 3D-Umgebungen. Davon würde ich in Zukunft gern mehr machen.
Schau Dir jetzt die Aufzeichnung der Präsentation von Penelope Nederlander auf YouTube an.