Der Spagat zwischen Realismus und Abstraktion mit 3D Yambo Studio spricht über den Markenfilm, den sie für die Krypto-Vermögensverwaltung SafePal gedreht haben.
Yambo Studio hat für eine lange Liste von Kunden beeindruckende Werbekampagnen und Musikvideos erstellt. Vor ein paar Monaten wurden sie gebeten, einen kurzen Markenfilm für SafePal zu drehen, ein Krypto-Vermögensverwaltungsunternehmen, das eine Möglichkeit suchte, seine wachsende Produktpalette zu präsentieren.
Wir haben mit Yambo Studio-Gründer und Creative Director Yam Ben Adiva (alias Yambo) darüber gesprochen, wie er und sein Team bei der Arbeit an dem Film völlige kreative Freiheit genossen haben. Er erklärte auch, wie sie Cinema 4D benutzt haben, um Realismus mit Surrealismus und Abstraktion perfekt zu verbinden.
Erzähl uns etwas über dich und dein Studio.
Yambo: Ich habe Yambo Studio im Jahr 2014 gegründet. Mein Ziel war es, das Potenzial meines bestehenden Netzwerks von Digital Artists anzuzapfen und ein globales Kollektiv von Kreativen zu bilden. Ich wusste, dass wir als Gruppe die Vielseitigkeit haben würden, CG-Projekte fast jeder Art in Angriff zu nehmen. Das war damals ein ziemlich radikaler Ansatz und bot ein Maß an Flexibilität, das mit einem konventionellen Studio-Setup nur schwer zu erreichen ist.
Wie kam es zu diesem SafePal-Projekt?
Yambo: Anfang 2021 gründete ich eine digitale Kunstplattform namens Dissrup, die mich in den Bereich der Kryptokunst brachte. Wir haben mit vielen unglaublichen Digital Artists zusammengearbeitet, um ihnen bei der Entwicklung ihrer Online-Ökosysteme zu helfen. Das hat SafePal dazu veranlasst, sich an uns zu wenden und uns zu bitten, ihnen dabei zu helfen, ihre Welt in den 3D-Bereich zu erweitern.
Die Aufgabenstellung bot viel kreativen Freiraum, und Veronica Wong, die Gründerin und Geschäftsführerin, hatte eine echte Vision für das Projekt. Wir konnten eng zusammenarbeiten, um den Film so zum Leben zu erwecken, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Wie sah euer Workflow bei diesem Projekt aus?
Yambo: In letzter Zeit haben wir Cinema 4D und Redshift fast ausschließlich für unsere Produktion verwendet. Alle Artists, mit denen wir zusammenarbeiten, kennen diese Pipeline und sie ist eine leistungsstarke und effiziente Kombination für Produktionen, die schnelle Iterationen und eine flexible Ausgabe erfordern.
Der Großteil der Texturen im Film ist prozedural. Ein paar Texture-Maps wurden von bestehenden Materialien übernommen, um Oberflächenfehler und raue Details zu erzeugen, die du an vielen strukturellen Komponenten und Requisiten sehen kannst.
Bei den Animationen und Simulationen war C4D's Felder-System das eigentliche Arbeitspferd für viele der dynamischen Elemente. Der sich ausbreitende Blumeneffekt, den du im letzten Teil des Films siehst, wurde durch das Verteilen von Pflanzen in den Szenen erreicht. Wir verwendeten ein Redshift-Matrixobjekt in Kombination mit prozeduralem Rauschen und Keyframes, um die Geschwindigkeit und den Abfall der Ausbreitung zu steuern.
Fields wurde auch verwendet, um die subtilen Bewegungen der papierähnlichen Komponenten der Benutzeroberfläche zu animieren, und wir haben es sogar geschafft, die schwebenden Objekte nur mit Cinema 4Ds Stoff-Simulation zu erstellen.
Wie habt ihr die Stile Realismus und Abstraktion unter einen Hut gebracht?
Yambo: Wir finden immer, dass der Mittelweg zwischen Realismus und Abstraktion die besten Ergebnisse für Projekte dieser Art liefert. Man will nicht, dass die Umgebung wie eine Karikatur wirkt, aber Hyperrealismus kann auch das Gesamtbild eines solchen Films beeinträchtigen, weil zu viele Details ablenken und andere Aspekte unausgegoren und visuell uneinheitlich wirken.
Der einfachste Weg, eine gute Balance zwischen realistischen und übertriebenen Elementen zu finden, besteht oft darin, ein Minimum und ein Maximum an Details festzulegen, die auf einer frühen visuellen Schlüsselentwicklung basieren. Dann arbeiten wir daran, alle Szenen in diesen Bereich zu bringen.
Die Mischung aus Realismus und Übertreibung schafft kleine "magische" Momente, die es uns ermöglichen, die Kreativität einer Marke auf eine Weise auszudrücken, wie es andere Medien nicht können. Die surrealen Momente kommen viel besser zur Geltung, wenn sie mit geerdeten Umgebungen kontrastiert werden.
Verwendest du Storyboards als Teil deines Prozesses? Das hast du noch nicht erwähnt.
Yambo: Im Allgemeinen vermeiden wir Storyboards, zumindest im herkömmlichen Sinne, da wir sie als ziemlich einschränkend empfinden. Wir beginnen oft damit, eine Sammlung von Bildern zu entwerfen, die die wichtigsten Aspekte des Projekts oder Produkts zusammenfassen. Das ist die Grundlage für das Aussehen und die Atmosphäre des Projekts. Von dort aus entwickeln wir eine Geschichte und bauen Szenen auf, die uns helfen, auf natürliche Weise zwischen den wichtigsten Merkmalen zu wechseln, die das Projekt hervorheben soll.
An diesem Punkt können wir fehlende Szenen mit Referenzbildern ergänzen, sodass wir schon sehr früh im Prozess ein Treatment liefern können. Nachdem wir uns mit dem Kunden beraten haben, können wir uns auf die Bereiche konzentrieren, die funktionieren, und uns von denen trennen, die nicht funktionieren. Der Prozess funktioniert ziemlich reibungslos, aber alles hängt von der Qualität des Feedbacks des Kunden ab, und es hilft, wenn er klare Vorstellungen hat.
Wie würdet ihr sagen, hat sich eure Arbeit im Laufe der Jahre entwickelt?
Yambo: Wir betrachten jedes Projekt als eine Gelegenheit, unser visuelles Repertoire zu erweitern. Deshalb versuchen wir, Projekte anzunehmen, die Raum für Innovationen und Experimente bieten. Wenn wir auf unsere jüngeren Projekte zurückblicken, wird deutlich, dass wir uns für größere Produktionen entschieden haben, die uns den nötigen Freiraum lassen, um eine vollständige Geschichte zu entwickeln.
Wir wollen, dass unser visuelles Ergebnis und unser Storytelling reifen, während wir uns selbst weiter vorantreiben. Passend zu unserem frisch renovierten Studio in Tel Aviv haben wir vor Kurzem eine neue Website gestaltet, die sich wie ein neues Kapitel für uns anfühlt.