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Beeple über seinen neuen Film "Manifest Destiny" Nach einer vierjährigen Produktionszeit ist der Film ein Weckruf für uns alle.

Mike Winkelmann, besser bekannt als Beeple, schrieb vor etwas mehr als vier Jahren das Drehbuch zu seinem neuesten Film Manifest Destiny, ohne sich je träumen zu lassen, dass es tatsächlich so lange dauern würde, bis der Film fertig ist.

Aufgrund akuter Prokrastination in Zeitverzug geraten, lernte er auf der SIGGRAPH eine Künstlerin kennen und schloss folgenden Deal mit ihr: Er würde seinen Film in 100 Tagen fertigstellen, wenn sie für 100 Tage täglich ein „Everyday“ umsetzt. „Ich weiß nicht, warum ich diesem Deal zugestimmt habe, aber er zwang mich, es verdammt nochmal durchzuziehen“, sagt Beeple. Gleichzeitig gibt er zu: „Ich habe trotzdem bis zu den letzten zwei Wochen immer noch nichts getan und den Film auch ernsthaft erst am 100. Tag fertiggestellt.“

Im Rahmen der Maxon 3D Design + Motion-Tour sprach Winkelmann mit uns über die Entstehung von Manifest Destiny in Cinema 4D, Octane und Houdini, über das nachlassende Interesse an längeren Filmen und darüber, wie seine "Everydays" im letzten Jahr dunkler und politischer wurden, er aber weiterhin optimistisch in die Zukunft blickt.

MM: Deine anderen Filme, Transparent Machines und Zero Day, haben ebenfalls das aktuelle Zeitgeschehens kommentiert, aber Manifest Destiny fühlt sich aussagekräftiger und pointierter an. Würdest du da zustimmen?

MW: Ja, Manifest Destiny ist überhaupt nicht vage. Die Dinge, auf die ich hinweise, geschehen buchstäblich in diesem Moment. Es ist ein wenig auf die Spitze getrieben, so habe ich es ja auch schon in meinen anderen Filmen gemacht. Es gibt so viel Ungleichheit in der Welt, und in einigen Bereichen verbessert sie sich, wie die Statistiken zeigen. Beispielsweise nimmt die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, langsam ab. Aber die Dinge werden auch in vielerlei Hinsicht schlechter. Ich habe versucht, Statistiken auszuwählen, die den Menschen vielleicht nicht bekannt sind, wie zum Beispiel, dass Jeff Bezos 2018 jeden Tag über 100 Millionen Dollar verdient hat, und der durchschnittliche chinesische Arbeiter, der iPhones zusammenbaut, 1,85 Dollar pro Stunde verdient. Ich wollte viele verschiedene Punkte zum Thema Geld ansprechen.

MW: Ich weiß es nicht. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass ich eigentlich nicht mehr so sehr daran interessiert bin, Dinge zu machen, die so lang sind. Ich bin mehr daran interessiert, kurze 10- bis 30-Sekunden-Videos zu machen. Ich denke, dass man experimenteller sein kann, wenn man weniger Zeit hat. Dann denkt man eher: "Ich habe zwei Tage in das hier investiert, was solls? Ich kann tun, was immer ich will.“ Aber wenn man vier Jahre damit verbringt, fragt man sich: "OMG, soll ich dies oder das oder das tun?" Es wird lähmend. Ich schaue mir nicht einmal mehr viele Kurzfilme an. Wenn ich ein anderes Video mache, gebe ich mir eine Frist, etwa einen Monat oder so.

MW: : Nein, das einzige, was noch zu tun war, war es, den Film auf den Track von „Run the Jewels“ zu schneiden. Ich hatte alles erledigt und gerendert. Aber dann habe ich ihn ein Jahr lang nicht mehr angefasst, und ehrlich gesagt, hat es mich nicht einmal gestört, dass ich ihn nicht fertig gestellt habe. Ich hatte immer vor, den Song "Legend Has It" von Run the Jewels zu verwenden. Mir gefiel die allgemeine Stimmung des Songs, aber ich hatte noch nicht mit ihnen darüber gesprochen. Und dann meldete sich einer der Jungs bei mir und sagte, sie hätten ein paar meiner Everydays gesehen und wollten über die Erstellung eines Videos sprechen. Also hat alles geklappt.

MW: Der Workflow war wirklich ziemlich einfach. Ich habe hauptsächlich Cinema 4D und Octane verwendet. Octane gab dem Film einen tollen Look, der sich wirklich super realistisch anfühlte. Ich konnte einfach ein paar volumetrische Lichter verwenden, um eine Menge Tiefe und Atmosphäre zu erhalten. Die Gebäude wurden in Cinema 4D modelliert, und alle Brände und Zerstörungen wurden in Turbulence FD simuliert und in Octane gerendert. Es gab kein Compositing: Ich habe einfach aus Cinema 4D und Octane heraus gerendert und führte eine Farbkorrektur durch und das war's. (Hier ist das Making-of zu sehen.)

MW: Oh ja, ich habe Houdini für die schmelzenden Charaktere aus Gold verwendet. Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Als ich vor vier Jahren damit anfing, war es das erste Mal, dass ich Charaktere erstellt habe. Ich habe Mixamo für den großen Goldcharakter und Houdini für den Schmelzeffekt verwendet. Zum Glück habe ich alles als Alembic-Datei gespeichert, sonst hätte ich von vorne anfangen müssen, da ich nicht mehr weiß, wie ich das hinbekommen habe. Alle Kämpfe wurden mit Mixamo-Modellen erstellt, die bereits so posierten, als ob sie schlagen oder sich ducken würden. Ich musste die Figuren einfach nur choreografieren, damit es so aussah, als ob sie kämpften. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.

MW: Nein, das würde ich nicht sagen. Aber ich lasse bei der Arbeit häufiger zwei Fernseher laufen, auf einem sehe ich FOX News und auf dem anderen CNN. Ich stelle den Ton ab, aber es ist sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich sie über Dinge berichten. FOX ist einfach voll von Propaganda und berichtet so ziemlich das Gegenteil von dem, was CNN sagt. Man kann sehen, warum das Land so gespalten ist.

Ich interessiere mich definitiv für Politik, und ich denke, wir steuern auf eine Zeit zu, in der wir alle einiges verändern und uns an eine neue Realität anpassen müssen, einschließlich einer Änderung unserer Ausgabenhöhe. Aber es gibt Dinge, die wir tun können, wie zum Beispiel Geld spenden. Die meisten von uns können es sich leisten, Geld zu spenden, aber wir tun es nicht. Oder wir spenden nicht genug. Ehrlich gesagt, habe ich weniger Geld gespendet, je mehr ich verdient habe. Dieser Film ist eine Art Weckruf für alle, auch für mich.

MW: Ich würde sagen, es war ungefähr im Juli, als ich anfing, Dinge zu tun, die ganz offensichtlich politisch sind. Ich nehme gerne ein politisches oder kommerzielles Szenario und abstrahiere es auf ein lächerliches Maß, wie das Pro-Choice-Drehbuch, in dem der Roboter Trump gezwungen wird, in Zukunft ein Baby zu bekommen, oder in dem Mark Zuckerberg keine Brustwarzen hat, weil Frauen keine Brustwarzen auf Facebook zeigen können. Die Resonanz war super, viel größer als alles andere, was ich bisher gemacht habe. Es fühlte sich wirklich wie eine natürliche Weiterentwicklung des Geschichtenerzählens an, das ich vorher gemacht habe.

Credits und kostenfreier Download der verwendeten Projektdateien:
Directed by: BEEPLE
Music: RUN THE JEWELS

Download aller Clips:
https://bit.ly/2q4L8Yr (does not require Cinema 4D)

Download der Cinema 4D Projektdateien:
https://www.beeple-crap.com/resources


Author

Meleah MaynardFreie Autorin/Redakteurin – Minneapolis, Minnesota