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Märchenschloss 2.0 Für Architekten ist es schwer, Kunden seine Qualitäten zu demonstrieren. Zeichnungen und Modelle sind ein Weg. Ein Film mit einem virtuellen Bauwerk in der Hauptrolle, ein anderer.

Juan Gayerre von Gayerre Infografia ist mit Leib und Seele Architekt. In diesem Beruf ist es jedoch fast noch eine größere Herausforderung, Auftraggeber für neue Projekte zu finden, als diese dann in die Tat umzusetzen. Werbung für sich selbst zu machen ist daher eine der wichtigsten Beschäftigungen für Architekten.

Waren es früher Zeichnungen und Modelle, mit denen Ideen visualisiert wurden, findet die 3D-Grafik hier immer weitere Verbreitung. Auch Gayerre Infografia nutzt 3D-Grafik und erstellt diese mit Hilfe von Maxon Cinema 4D. Mit seinem Team plante Gayerre ein Projekt mit dem Ziel der Eigenwerbung, wollte dabei aber noch einen Schritt weiter gehen und nicht nur ein paar fotorealistische Standbilder rendern, sondern einen ganzen Kurzfilm.

Gayerre und sein Team wählten die Pläne für ein Haus mit Traumpotential aus und begannen, diese in ein detailliertes und texturiertes Modell umzusetzen. Nachdem das Modell präzise den Vorgaben entsprach, begann das Team damit, innerhalb von Cinema 4D Szene für Szene zu gestalten, die das Gebäude nicht nur darstellen, sondern regelrecht erkunden.

In ruhigen, mit einprägsamer Klaviermusik unterlegten Kamerafahrten, erschließt der Film eine luxuriöse Residenz mit weiten offenen Räumen, gleitet über eine Terrasse mit Swimming Pool und durch ein schmales Arbeitszimmer mit hoher und lichter Decke. Immer wieder beobachtet die Kamera einen einzelnen Bewohner, der mal auf der Terrasse sitzt und telefoniert, mal auf einem Sofa entspannt oder in seinem Arbeitszimmer konzentriert ein Magazin liest. Die Person ist Juan Gayerre selbst, dessen bewegtes Abbild nahtlos in das virtuelle Szenario des Hauses eingebettet wurde. Im Video verstreicht der Tag und präsentiert das Gebäude von der kühlen Morgenstimmung über einen strahlenden Mittag bis zum hereinbrechenden Abend. Die Beleuchtung schaltet sich ein, und das Haus erschließt sich in neuer Atmosphäre.

Architekturvisualisierungen sind oft spröde und taugen kaum zum Zeitvertreib. „Alone“ von Gayerre Infografia ist von ganz anderem Kaliber. Hier wird das Gebäude zum Protagonisten und gewinnt in der mit Cinema 4D realisierten, technisch perfekten Umsetzung einen fast schon magischen Charakter. Auf jeden Fall ist es mit diesem Video gelungen, High-End-Architektur zu einem sinnlichen Erlebnis zu machen. Wie viel Aufwand dafür betrieben werden musste, zeigt die Produktionsdauer von fünf Monaten. In den Szenen werden fast alle wesentlichen Features von Cinema 4D ausgiebig genutzt und Polygonzahlen zwischen 2 000 000 und 3 000 000 haben mehr als einmal die Computer an den Rand des Machbaren geführt.

Dass sich die Mühe gelohnt hat, zeigt nicht nur eine Vielzahl von positiven Kommentaren auf YouTube, sondern auch die Nominierung für den 2013er Architects Award in der Kategorie „Non Commissioned“. Darauf angesprochen, was er an dem Werk aus heutiger Sicht verbesserungswürdig findet, antwortet Juan Gayerre: „Wir hätten gerne ein attraktives Model gebucht, das im Video durch das Haus geht, aber bedingt durch unser karges Budget bin leider nur ich zu sehen …“

Link zum Video:
vimeo.com/66344520

Gayarre infografia website:
www.gayarre.eu