Neue Kleider für die Zwei Wie Luke Carpenter es geschafft hat, in nur vier Wochen 58 Station IDs für BBC 2 fertigzustellen.
Wenn nach einer Reihe von Brainstormings feststeht, dass in einem
sehr knappen Zeitrahmen eine Unmenge kurzer Animationen mit der Zahl
Zwei erstellt werden müssen, sollte man sich sehr sicher sein, dass die
eingesetzte 3D-Software bei diesem ambitionierten Zeitplan mithalten
kann. Das Konzept sah vor, das BBC 2 Logo in diverse unterschiedliche
Szenarien zu integrieren damit es, unterschnitten mit Archivmaterial,
als Senderkennung genutzt werden kann. Einige Szenen waren künstlerisch
angelegt, andere lustig und manche eher abstrakt. Das Ziel des Konzepts
war es, so viel Varianz wie möglich zu erzeugen und Bildmaterial zu
liefern, das sich gut in wöchentlich wechselndes Hintergrundmaterial
integrieren lässt. Das geforderte Produktionsniveau innerhalb des sehr
straffen Zeitplans zu erreichen, war eine echte Herausforderung.
“Ich liebe es, in Cinema 4D zu modellieren. Es ist so einfach und kreativ und MoGraph macht es so leicht, sich wiederholende Geometrien zu erstellen.”
Der Ausgangspunkt beim Modeling war in der Regel eine ganz normale Zwei. Für etwa zwanzig Einstellungen mussten allerdings komplett neue Modelle in Cinema 4D erstellt werden. Bei einer Szene mit einem Bücherregal nutzte Luke Lampen und Stühle von der Stange, weil er keine Zeit hatte sie selbst zu modellieren. Bei anderen Szenen waren die Arbeitsgeschwindigkeit und die Benutzerfreundlichkeit von Cinema 4D ausschlaggebend. Luke erklärt: „Ich liebe es, in Cinema 4D zu modellieren. Es ist so einfach und kreativ und MoGraph macht es so leicht, sich wiederholende Geometrien zu erstellen.“
MoGraph wurde, neben dem Modell der Zwei-Skulptur in der Galerie-Szene, auch bei dynamischen Einstellungen wie den Particle-Shots mit der Vase und der Pyramide eingesetzt.
Bei manchen Clips, wie der Szene mit der explodierenden Keramikvase, wurden Zusatzprogramme verwendet um die Flüssigkeits- und Partikelsimulationen zu erstellen. Auf die Frage, wie er das gemacht hat, erklärt Luke: „Die Farbfüllung und das Überschütten der Zwei wurden in Realflow, respektive in X-Particles gemacht. Der Rest ist Material von Bildagenturen. Die Vase wurde mit einem Lathe-Generator in Cinema 4D erstellt, dann zunächst manuell zerschnitten und anschließend einem Fracture-Objekt untergeordnet. Ich habe Dynamics-Tags hinzugefügt, eins der beiden Modelle reingezogen und...BANG! Es war ganz einfach. Die kleineren bis mittleren Partikel wurden genauso gemacht, nur mit Würfeln als Ausgangsgeometrie. Der Rauch und die ganz feinen Partikel sind Archivmaterial.“
Viele der Einstellungen mischen computergenerierte Bilder mit Realfilm. Luke hat den Cinema 4D Motion-Tracker verwendet, um die Elemente zu kombinieren. Das war aber vom Zeitaufwand her keine große Sache. Luke erklärt wie einfach der Tracker zu bedienen ist: „Er funktioniert in den meisten Fällen ohne großartige Veränderung der Voreinstellungen. Außerdem lassen sich die Null-Objekte sehr einfach in After Effects übernehmen, das spart eine Menge Zeit.“
Eine der Grundvoraussetzungen dafür, dass in nur vier Wochen 58 Shots fertiggestellt werden konnten, war der komfortable Austausch zwischen Cinema 4D und After Effects. "Das funktioniert einfach traumhaft. Ich nutze den traditionellen Projekt-Export, weil ich finde, dass das die zuverlässigste Methode ist, vor allem beim Tracking. Ich rendere im TIFF-Format, weil es sich so gut und einfach komprimieren lässt, wenn ich die Projekte für die BBC archivieren muss“, erläutert Luke.
So gefüllt der Zeitplan für die Fertigstellung der Sequenzen auch war, es blieb trotzdem Zeit für Spaß mit einem unfreiwilligen Protagonisten. Luke erinnert sich schmunzelnd: „Der unterhaltsamste Shot an dem ich gearbeitet habe, war der mit der Schnecke. An einem verregneten Tag habe ich draußen eine Schnecke gesehen und beschlossen, sie als Schauspieler zu verwenden und so zu ihren zwei Sekunden Berühmtheit zu verhelfen! Aber die Schnecke war launisch und in keiner Weise kompromissbereit, um es mal vorsichtig auszudrücken. Und jeder der denkt, dass Schnecken lahm sind, irrt gewaltig. Ich habe mich nur einen Moment umgedreht, um die Kamera zu justieren und schon war der kleine Kerl raus aus dem Eisschälchen und auf dem Weg zur Tür. Wir haben ihn am Ende mit einem Stückchen Salat aus dem Kühlschrank für die Unannehmlichkeiten entschädigt."
Das komplette Station-ID Set bringt es auf etwa 50 Sekunden in HD und
wurde auf einem Mac Pro mit 6-Kern-Prozessor und 64 GB RAM gerendert.
Durch die Rendergeschwindigkeit von Cinema 4D waren Test-Renderings zur Beurteilung der Qualität eine schmerzfreie Angelegenheit. Luke erklärt abschließend, warum er Cinema 4D für dieses Projekt gewählt hat: "Ich
finde es ist das beste Pre-Viz Tool, das es gibt, man kann damit sehr
schnell Ideen layouten und Designs entwickeln. Und, wie viele andere
Motion-Designer die ich kenne, habe auch ich den Ausbau meiner Wohnung
damit visualisiert.“
All images courtesy of Luke Carpenter.
Luke Carpenter Website
www.lukecarpenter.com
drawtheline.tv