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So entstand ein zweimal auf der SIGGRAPH vorgeführtes Projekt Wie Trapcode und After Effects Musik in Bewegung setzen können.

Jean-Marie Marbach liebt Partikel und ist fasziniert davon, wie abstrakte Animationen emotionale Reaktionen auslösen können. Inspiriert von visueller Musik, die Töne in visuelle Formen umwandelt, hat er ein animiertes Video für den Track "L'oiseau qui Danse" ("Der tanzende Vogel") der Band Tennyson erstellt.

Das Projekt wurde auf der SIGGRAPH Tokyo 2018 mit dem Preis "Best in Show" ausgezeichnet und wurde kürzlich auf der SIGGRAPH 2023 in Los Angeles im Rahmen einer Feier der Animation der letzten 50 Jahre erneut gezeigt.

Wir haben mit Marbach darüber gesprochen, wie er Trapcode und After Effects von Red Giant für die Animation verwendet hat, die auch von einer Lampe in seinem Haus und der Philosophie des britischen Modedesigners Paul Smith beeinflusst wurde.

Marbach: Ich bin ein französischer, autodidaktischer Digitalkünstler, der sich auf Partikelanimation und Effekte spezialisiert hat. Nachdem ich etwa ein Jahr lang After Effects gelernt hatte, schickte ich meine Bewerbungsunterlagen an Produktionsfirmen, bis ich eine Stelle fand. Jetzt arbeite ich an allen möglichen Projekten, von Werbespots über Spielfilme bis hin zu visuellen Inhalten für Großveranstaltungen. Ich führe auch Regie bei Musikvideos und bin Teil des Trapcode Beta-Teams bei Maxon.

Marbach: Ich habe mich schon immer zu visueller Musik hingezogen gefühlt, bei der die Animation so eng mit der Melodie verbunden ist. Ich sehe Farben und Formen, wenn ich Musik höre (bekannt als Synästhesie), und ein visuelles Musikstück schien mir der perfekte Weg zu sein, diese Leidenschaft zu erkunden. Obwohl "L'oiseau qui Danse" wegen des Origami-Vogels und der erzählerischen Struktur weniger abstrakt als ein typisches visuelles Musikvideo ist, bleibt die enge Verbindung zwischen Animation und Musik bestehen.

Die Lampe im linken Bild dient dem Artist als Inspiration, um seine Kreativität zu entfachen.

Neben dem Tennyson-Song wurde ich auch von einer Lampe inspiriert, die ich zu Hause habe und die eine stilisierte Blume aus einfachen Punkten zeigt. Als ich sie betrachtete, sah ich, wie ich mit Partikeln ein ganzes Feld aus leuchtendem Gras und Blumen erschaffen könnte.

Die Philosophie des britischen Modedesigners Paul Smith war ebenfalls sehr einflussreich. Ich habe einmal bei einem Porträt über ihn Regie geführt, in dem es um sein Design einer Evian-Flasche ging. Während des Drehs in London erläuterte er seinen kreativen Prozess und woher er seine Inspiration nimmt. Diese Worte haben mich am meisten beeindruckt: "Wenn du dir ansiehst, was andere Designerinnen und Designer machen und welche Produkte es gibt, ist das so, als würdest du die Zeitung von gestern lesen, die niemand haben will".

Dann erklärte er, wie wichtig es ist, den Blick eines Kindes zu behalten, einen Querdenker zu sein und wie alles um ihn herum zu einer potenziellen Inspirationsquelle wird, wenn er ständig neugierig ist. Beeindruckende Worte, die dazu führten, dass ich seither denselben Prinzipien folge, und das habe ich erlebt, als ich in meiner Lampe Inspiration fand.

Marbach: Ich habe es beim SIGGRAPH 2018 Electronic Theater Wettbewerb eingereicht und zwei Monate später war ich schockiert, als ich erfuhr, dass mein Stück bei der Veranstaltung in Tokio den Best in Show Award erhalten würde. Ich musste die E-Mail zweimal lesen! Ich konnte es zuerst nicht glauben, schon allein wegen der anderen namhaften Künstler und Studios, mit denen ich konkurrierte.

Marbach: Ein Video komplett mit Partikeln zu erstellen, war etwas, das ich schon lange machen wollte. Partikel sind so mächtig und vielseitig, dass man mit ihnen alles erschaffen kann, von Atomen bis zu Nebeln und so ziemlich alles dazwischen in einer riesigen Bandbreite an visuellen Ansätzen von stilisiert bis realistisch. Im Laufe der Jahre sind Partikel zu meinem wichtigsten kreativen Tool geworden. Egal, um welches Projekt, welchen Kunden oder welche kreativen Richtlinien es geht, ich finde immer einen Weg, Partikel auf die eine oder andere Weise einzusetzen.

Marbach: Technisch gesehen hätte man den Origami-Vogel auch mit Mir erstellen können, aber in diesem Fall war es einfacher, übergeordnete und texturierte 3D-Ebenen in After Effects zu verwenden. Das ist das einzige Zugeständnis, das ich an meine persönliche 100-Prozent-Partikel-Herausforderung gemacht habe.

Das Grasfeld, die Blumen und die Spuren hinter den Vogelflügeln wurden alle mit Particular erstellt. Das Origami-Totem, die farbigen Strähnen, die den Vogel verfolgen, und die abstrakte Energiewolke in der letzten Szene wurden mit Mir erstellt. Die Umgebungspartikel in der Luft wurden mit Trapcode Form bearbeitet.

Marbach: Ich brauchte einige Animationsfunktionen, die es in After Effects nicht gibt, also habe ich den AE-Expressions-Guru Dan Ebberts beauftragt, ein paar eigene Expressions zu schreiben. Mit Dans Expressions konnte ich die 3D-Koordinaten der animierten Flügelspitzen des Vogels aus einer 3D-Vorberechnung mit den Partikelemittern in meiner Hauptszene verbinden. Außerdem konnte ich die von den Flügeln erzeugte Partikelmenge mit ihrer Geschwindigkeit verknüpfen, sodass die Intensität der Spuren gleichmäßig blieb.

Marbach: Ich bin begeistert und fühle mich geehrt, nicht nur, weil das eine Premiere in der Geschichte der SIGGRAPH ist, sondern auch, weil mein Projekt Teil der 50-Jahr-Feier der SIGGRAPH war. Von Tokio 2018 bis Los Angeles 2023 - das war eine Reise, die ich mir nie hätte träumen lassen, als ich Tennysons Musik zum ersten Mal spielte.


Author

Mike Hoium3D Artist / Maxon One User