Pionierarbeit für die Zukunft des Autofahrens Blynk erklärt, wie sie 3D-Animationen zur Visualisierung der Evolution des Autos genutzt haben.
Das Team von Blynk, einem Animations- und Videoproduktionsstudio in Hamburg nutzt häufig 3D-Animationen, um zukunftsweisende Kundenerfahrungen und Technologien für Kunden wie Airbus und dSPACE zu visualisieren.
Erst vor kurzem erstellten sie zwei Kurzfilme für dSPACE, "Autonomous Driving Vision" und "E-Mobility", um zu zeigen, wie die bahnbrechende Automobiltechnologie des Unternehmens dazu beiträgt, das autonome und elektrische Fahren von morgen zu gestalten.
Wir sprachen mit Ruben Riegamer, Gründer und Geschäftsführer von Blynk und Nils Harder, 3D Artist von Blynk. Sie erklärten uns, wie das 10-köpfige Team von Designern und Artists Cinema 4D, Adobe Creative Suite, X-Particles, Redshift und Octane für die beiden Kurzfilme eingesetzt hat.
Bitte erzählt uns etwas über Blynk und das Team hinter diesem Projekt.
Riegamer: Ich habe Blynk im Jahr 2012 gegründet. Unser Fokus liegt auf der Produktion hochwertiger Inhalte. Wir haben alle Möglichkeiten, Projekte inhouse zu realisieren. Inzwischen haben wir 15 Mitarbeiter in unserem Studio in Hamburg und teilen alle die Liebe zu bewegten Bildern. Unsere Kunden sind sehr unterschiedlich, von Tischlern über IT-Start-ups bis hinzu Automobil- und Pharmaunternehmen.
Bei den beiden Filmen für dSPACE waren wir etwa zehn Leute. Ich war Creative Director und habe zusammen mit unserem Texter Marc-Philipp Kittel beide Konzepte entwickelt und Vorgaben für den visuellen Stil gemacht. Unser Lead 3D Artist, Nils Harder, war für die Koordination des gesamten Workflows für das Look-and-Feel der einzelnen Aufnahmen verantwortlich.
Wie seid ihr auf dSPACE aufmerksam geworden und was reizt euch an diesem Angebot?
Riegamer: dSPACE ist ein Technologieunternehmen, das komplexe Softwaresysteme simuliert und validiert, die für autonomes Fahren und E-Mobilität benötigt werden. Ihre Lead-Agentur hat unsere Arbeit für Airbus gesehen und uns als kreativen Partner für Animationsprojekte empfohlen.
Der Auftrag lautete, zwei Marketingfilme zu erstellen, die dSPACE als bahnbrechenden Partner für die Autoindustrie darstellen. Unser gesamtes Team ist sehr enthusiastisch, wenn es um Zukunftstechnologien geht, weswegen wir sehr begeistert und motiviert über die Möglichkeit waren, ästhetische Animationen über die Zukunft des autonomen Fahrens und der E-Mobilität zu erstellen.
Beschreibt uns eure Tools und euren Arbeitsablauf.
Harder: Wir nutzen Cinema 4D und die Adobe Creative Suite, vor allem After Effects, als Haupttools für die Style-Frames und die Endproduktion. X-Particles und Xpresso von C4D wurden für einige Effekte verwendet. After Effects nutzen wir für das Compositing. Wir haben den Film über autonomes Fahren mit Octane gerendert und Redshift für die E-Mobilität verwendet.
Wir begannen mit der Erkundung visueller Stimmungen und Strukturen. Dann erstellten wir Styleframes zu bestimmten Themen wie Stadt der Zukunft, digitale Welt vs. physische Welt, Verkehr der Zukunft, Bounding Boxes, Server-Racks und Motherboard. Wir führten einige Tests durch, um sicherzustellen, dass die Konzepte funktionierten. Nach der Genehmigung durch den Kunden begannen wir dann mit der Produktionsphase.
dSPACE stellte uns CAD-Modelle von Ladestationen und Server-Racks sowie Benutzeroberflächen ihrer Testgeräte zur Verfügung. Wir lizenzierten auch bestimmte Elemente und bauten sie dann in Cinema 4D nach. Splines, Cloner, Deformer, Texturen und volumetrische Lichter waren bei der Erstellung von Umgebungselementen und Details hilfreich.
Durch die Kombination von Cinema 4D und Redshift hatten wir stets ein visuelles Live-Feedback im Viewport. Das half uns, die Beleuchtung schneller und besser zu beurteilen. Die Möglichkeit, die verschiedenen Pässe im Viewport zu sehen, war ebenfalls ein Vorteil, der unseren Workflow erheblich beschleunigte.
Was waren die Herausforderungen bei der Visualisierung der autonomen Technologie?
Riegamer: Die Herausforderung bestand darin, komplexe Tools und Testverfahren verständlich und emotional zu vermitteln. Wir mussten den Nutzen von Produktangeboten und Lösungen visualisieren. Dazu zählten die Sensoren, das KI-Training, das gleichzeitige Testen von Szenarien und Cloud-Computing.
Harder: Es war sogar noch schwieriger, bestimmte Elemente datengesteuert aussehen zu lassen. Um die zu visualisieren, haben wir in C4D mit Clonern und Deformern kleine Partikel erstellt, die auf einem Spline ausgerichtet sind. Die hellen Partikelströme wurden mit X-Particles erstellt und das Hex-Gitter auf dem Hintergrund wurde in After Effects erstellt.
Die bewegte Textur haben wir in Cinema 4D erschaffen. Die magentafarbenen Partikel mit den Texten wurden hauptsächlich in After Effects erstellt, wobei wir das Plugin AEC4D verwendet haben. Das ist ein sehr praktisches Tool, das die Kamera und die ausgewählte Ebene auf Knopfdruck von C4D nach After Effects überträgt.
Eine große Aufgabe war es auch, ein datengesteuertes Auto zu visualisieren und den Blick auf Daten und Partikel und nicht auf das Fahrzeug zu lenken. Wir nutzten X-Particles für die frei schwebenden Elemente in der Szene und erstellten die Partikel mit verschiedenen Texturen, die wir auf das Auto projizierten. Für die Aufnahme waren dann mehrere Rendervorgänge erforderlich, die in After Effects kombiniert wurden. Das Take System von C4D hat uns dabei sehr geholfen, die Rendervorgänge zu automatisieren.
Wie seid ihr bei der Produktion von E-Mobility vorgegangen?
Harder: Wir haben uns für den konzeptionellen Ansatz entscheiden. Wir haben das Auto in einem laborähnlichen Raum, stehend inszeniert. Außerdem haben wir das Gefühl von Bewegung und Geschwindigkeit durch Animationen auf einer LED-Wand erzeugt.
Wir nutzten die Xpresso-Tools von C4D, um den Effekt von Strom- und Datenpartikeln zu erzeugen, die um das Auto herumfließen. Die kleinen leuchtenden Partikel wurden mit einem Kloner erzeugt, der kleine Kugeln entlang eines Splines bewegt. Zudem haben wir den LED-Bildschirm mit der Spline-Animation dupliziert und ihn an eine Stelle verschoben, an der die Reflexionen auf dem Autolack eine schöne Silhouette des Fahrzeugs ergeben würden.
Wir testeten das Konzept, um herauszufinden, ob die vorgerenderten Videos für die LED-Bereiche in Cinema 4D physikalisch korrekte Reflektionen auf dem Autolack erzeugen würden. Es funktionierte wunderbar.
Wie war die Resonanz für eure Arbeit?
Riegamer: Das dSPACE-Team war von Anfang an sehr dankbar und brachte uns großes Vertrauen entgegen. Sie waren immer sehr enthusiastisch und haben uns viele Freiheiten beim Storytelling und der Visualisierung gegeben. Nach dem Abschluss dieses Projekts sind wir eine Verbindung eingegangen. Anschließend haben wir weitere aufwendige Filme und Visualisierungen für sie produziert und sprechen über weitere Projekte.
Worauf freut ihr euch als Nächstes?
Riegamer: Unsere Motion-Design-Abteilung hat einen starken Fokus auf Zukunftstechnologien entwickelt. Um uns in diesem Bereich besser zu positionieren, haben wir Plukk gegründet. Dabei handelt es sich um ein designorientiertes Studio, das sich auf Motion Graphics und interaktive digitale Erlebnisse spezialisiert hat.
CREDITS:
Autonomous Driving Vision
Creative Direction: Ruben Riegamer
Concept: Ruben Riegamer, Marc-Philipp Kittel
Design/ Styleframes: Renato Klieger
3D Lead: Nils Harder
3D Artists: Nils Harder, Benedikt Zeiss, Joey Dean, Jörn Engelke
Compositing: Christian Heyde
Composition & Sound Design: Gordian Gleiß
Voice Over: Nick Bolton
E-Mobility
Creative Direction: Ruben Riegamer
Concept: Ruben Riegamer, Marc-Philipp Kittel
Design/ Styleframes: Matteo Forghieri, Nils Harder
3D Lead: Nils Harder, Matteo Forghieri
3D Artists: Nils Harder, Benedikt Zeiss, Joey Dean
Compositing: Timo Frank
Composition & Sound Design: Gordian Gleiß, 86 Tales
Voice Over: Nick Bolton