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Alte Hasen simulieren neue Pisten Die Formel 1 hat eine neue Rennstrecke und die 3D-Experten AixSponza realisieren einen Blick hinter die Kulissen.

Die neue südkoreanische Rennstrecke Mokpo wird mit Hilfe von Cinema 4D in einem spektakulären Videospot dargestellt.

2010 erlebte Südkorea sein erstes Formel 1-Rennen auf der neu angelegten Strecke von Mokpo. Die Rennstrecke wurde von Designer Hermann Tilke auf zweifache Nutzung hin ausgelegt: Eine kleinere Ringstrecke für lokale und nationale Rennveranstaltungen und eine „zuschaltbare“ Erweiterungsstrecke, die aus der kleinen Piste einen Parcours mit internationalem Formel 1-Niveau macht.

Um die neue Strecke dem internationalen Publikum vorzustellen, sollte zur Promotion ein Kurzfilm gedreht werden, der die neue Strecke so authentisch wie möglich porträtiert. Allerdings befand sie sich bei Produktionsbeginn noch im Bau, viele Bereiche waren noch nicht fertig gestellt oder noch gar nicht vorhanden. So hatten manche Gebäude noch nackte Fassaden, vielerorts waren keine Fenster eingebaut und baudekorative Elemente fehlten völlig. Dieser Umstand machte eingehende und zeitaufwändige Recherchen notwendig, die in dem dichtgedrängten Produktionsplan eigentlich nicht vorgesehen waren. Glücklicherweise gelang es, die Zeit zum Teil wieder aufzuholen, da sich viele der in der Szene verwendeten Requisiten von früheren ähnlichen Produktionen bereits im Fundus befanden. Allerdings wurden bei allen Modellen die Texturen und Shader überarbeitet, um dem deutlich gewachsenen Know-How des Teams Rechnung zu tragen und um die verbesserten Leistungen der neuesten Version von Cinema 4D zu nutzen.

Die Dramaturgie des Videos ergab sich aus der Strecke durch die der Parcours führt: bewaldete Bergregionen, Stadtviertel mit Hochhäusern in parkartiger Umgebung und schließlich ein Yachthafen voller beindruckender Segler. Die Animation sollte im Video einem Formel 1-Wagen folgen, der die komplette Strecke umrundet. Um etwas mehr Spannung ins Spiel zu bringen wurde in Rücksprache mit Weltmeister Sebastian Vettel die wohl gefährlichste Kurve des Parcours herausgesucht, in der der animierte Formel 1-Wagen ins schlittern geraten sollte.

Die Beleuchtung der Szene war ganz wesentlich von der Farbe des Himmels abhängig. Nach langer Suche in den verschiedensten kommerziell verfügbaren Bildarchiven entschied sich das Team dafür, mehrere Bilder als Inspiration und Ressource zu nutzen und ein eigenes Matte-Painting für den Himmel zu erstellen, welches sich aus einer Kombination der Ausgangsbilder ergab. Mittels der Gegenüberstellung mehrerer Test-Renderings in unterschiedlicher Lichtstimmung gelang es schließlich das endgültige Beleuchtungsmodell zu finden, das mit einer tief stehenden Sonne lange bizarre Schatten auf den ansonsten eher eintönigen Rennparcours wirft.

Nachdem die Umgebung, die Geometrie der Szene und aller Requisiten, die Beleuchtung, der Himmel und die Schatten angepasst waren, wurden in der Renderfarm die ersten Testbilder erzeugt. In der Vergangenheit hatte das Team gute Erfahrungen damit gemacht, Kommentare zu den dargestellten Szenen direkt auf die Testbilder zu schreiben und die so behandelten Bilder wieder zurück an den Artist zu geben. Dort werden die Anmerkungen gleich umgesetzt und die nötigen Modifikationen und Korrekturen durchgeführt. Dank der kommentierten Testbilder und einer guten Verständigung mit dem Kunden gelang es, Fehler und nötige Korrekturen auf ein Minimum zu halten. Ganze drei Minuten Video in HD-Auflösung konnten innerhalb von zwei Wochen fertig gerendert werden.

Für die Produktion wurde darauf verzichtet in separaten Renderpasses für Diffusion, Schatten usw. zu rendern. Allerdings entschloss man sich dazu, die Szenen auf Objektebene in Ebenen zu separieren: Piste, Himmel, Gebäude, der Wagen und andere Teile wurden als separate Ebenen gerendert. Auch das Rendering der Räder des Rennwagens erfolgte in einem separaten Layer, da auf sie ein proprietäres Bewegungsunschärfe-Plugin angewendet wurde. Die verschiedenen Ebenen wurden schließlich in After Effects miteinander kombiniert. Im Zuge dessen wurde eine zusätzliche Ebene für die Raucheffekte eingeführt. Auch der Rauch wurde in Cinema 4D gerendert und entstand unter Zuhilfenahme von Turbulence FD. Im letzten Compositing-Durchgang in After Effects wurde schließlich noch eine globale Farbkorrektur vorgenommen und einige 2D Spezialeffekte wie Kamera-Blendeneffekte, optische Verzerrungen, Filmkörnung und Glühen hinzugefügt.

Nun fehlte nur noch der Kommentator aus dem Off, der die Besonderheiten der Strecke beschreibt und der für die deutsche Version kein geringerer als Weltmeister Sebastian Vettel war. Fertig war ein spektakulärer Spot, dessen Ausstrahlung weltweit bei den Fernsehzuschauern große Begeisterung auslöste und ihnen den neuen Parcours in Mokpo, Südkorea, nahebrachte.


Credits:

Client
Red Bull Media House GmbH

Production Company
Peter Clausen Film & TV Produktionsgesellschaft mbH, Munich

Director & Producer
Peter Clausen

Line Producer
Cecilia Trück

Animation Studio
AixSponza GmbH