Der ungewollte Präsident GeeFX Studios über die Gestaltung der Titelsequenz für James Fletchers Dokumentarfilm über Donald Trumps Wahlkampf 2016.
Im Frühjahr 2020 wurde Graham Clarkin von GeeFX Studios von seinem Freund und Regisseur James Fletcher gebeten, die Intro-Titelsequenz für seine bevorstehende Dokumentation „The Accidental President“ zu entwerfen. Die Aufgabe war einfach: die visuelle Reise von Donald Trump ins Weiße Haus im Laufe seines Wahlkampfs darzustellen.
Clarkin nahm das Projekt ganz alleine in Angriff und beendet die Arbeit innerhalb weniger Wochen mit einer Kombination aus Cinema 4D, Redshift und Red Giant Tools. Das Ergebnis ist eine wunderschön gerenderte Sequenz, die visuell überzeugend ist und der Energie des Films entspricht.
Wir sprachen erst kürzlich mit Clarkin über das Projekt, insbesondere über seinen Einsatz von Red Giant und die Herausforderungen, denen er sich stellen muss.
Kannst du uns ein wenig über dich selbst und deine Arbeit als 3D-Künstler erzählen?
Clarkin: Meine ersten Erfahrungen mit der Arbeit in 3D habe ich während meines Studiums des Moving Image Designs am Ravensbourne College of Design and Communication in London gemacht. Ich absolvierte mein Studium 1998 und arbeitete hauptsächlich als Freiberufler. Im Jahr 2011 gründete ich dann GeeFX Studios.
Ich arbeitete mit 3ds Max, aber Cinema 4D schien die erste Wahl für Motion Graphics zu sein, also kontaktierte ich Maxon direkt und buchte mich für einen einwöchigen Intensivkurs in der britischen Maxon-Zentrale in Bedford ein. In den letzten zehn Jahren habe ich neben After Effects auch Cinema 4D verwendet, anfangs mit Element 3D, in letzter Zeit aber mit Redshift. Das lag vor allem daran, dass der ungeduldige Designer in mir sofortige Ergebnisse braucht.
Welche visuellen Referenzen hast du bei der Entwicklung des Looks dieser Sequenz verwendet?
Clarkin: Ich setzte mich im Jahr 2019 mit James Fletcher zusammen. Wir entwickelten den Plan, innerhalb des Dokumentarfilms eine Animation zu erstellen, um den Einfluss von Trump auf die sozialen Medien zu visualisieren, den er während des Wahlkampfs 2016 über Twitter hatte. Vor allem wollten wir zeigen, wie ein einziger Tweet von Trump innerhalb von wenigen Minuten viral gehen konnte.
James mochte die großartige Sequenz, die The Mill für „Snowden“ kreiert hatte. Also orientierten wir uns daran als Ausgangspunkt für all die visuellen Elemente, die wir für die gesamte Dokumentation erstellen wollten, inklusive der Titelsequenz.
Das Konzept, eine abstrakte Welt aus dem Präsidentensiegel zu erstellen sowie die Darstellung von Donald Trumps Wahlkampagne entstand, nachdem ich die Maxon NAB 2020-Präsentation von Design Director Bryan Coleman über seinen Film „Surface Exploration“ gesehen hatte.
Diese Arbeit war die treibende Kraft hinter den Eröffnungsbildern der Titelsequenz. Der Rest wurde durch meine Liebe zu holografischem und FUI-Design aus Filmen wie „Prometheus“, „Oblivion“, „Black Panther“ und „Iron Man“ inspiriert.
Wie hast du die Tools von Red Giant für das Projekt genutzt?
Clarkin: Ich habe viele Red Giant-Plugins genutzt, etwa Universe und die Trapcode Suite. Das tue ich schon seit den Anfangstagen, daher kenne ich mich mit Particular und Form aus. Ich wusste, dass diese Plugins den visuellen Look erzeugen würden, mit dem ich am Anfang experimentierte. So konnte ich verschiedene Ebenen von Particular und Form aufbauen, in dem ich ein Modell des Siegels des Präsidenten als Basis verwendete.
Magic Bullet Looks ist auch ein Tool, das ich seit Jahren verwende. Also war mir klar, dass ich den finalen Look schnell erreichen würde. Glitch hatte ich davor noch nicht verwendet, fand es aber sehr intuitiv, insbesondere mit den Voreinstellungen als Ausgangspunkt.
Welche Herausforderungen begegneten dir auf deinem Weg?
Clarkin: Ich kümmere mich um rund 60 Prozent der Projekte, die wir bei GeeFX Studios angehen. Ich bin es also gewohnt, an einem Projekt vom Anfang bis zum Ende alleine zu arbeiten. Am Anfang war die größte Hürde, Zeit zwischen den Hauptprojekten zu finden. Anfang 2020 brach jedoch die Covid-Pandemie aus, weswegen mehrere große Vorträge abgesagt wurden.
Gleichzeitig sicherte sich James finanzielle Unterstützung für das Projekt zu, sodass er ein Budget aufstellen konnte. Ich habe zwischen kleineren Projekten gut acht bis zwölf Wochen daran gearbeitet, sodass ich viel Zeit hatte, mich auf die Sequenz zu konzentrieren.
Was steht für dein Team und dich als Nächstes an?
Clarkin: Vor kurzem habe ich ein großes Visual-Effects-Projekt für eine Kinderfernsehsendung auf ITV namens „Mini Movies“ abgeschlossen. Ich habe visuelle Effektsequenzen für 20 gefälschte Filmtrailer erstellt, bei denen die Kinder und Eltern alles mit ihren Smartphones aufgenommen haben. Es war eine große Herausforderung, eine Vielzahl von Kreaturen, Aliens, Dinosauriern, UFOs, Robotern, Explosionen und vieles mehr zu erschaffen.
Wir haben auch an einer neuen Sky Cinema Ultimate Movies-Serie gearbeitet, einer neuen Talkshow, die von John Bishop für ITV moderiert wird, und mehreren neuen Krimi-Doku-Serien wie „I Am A Killer“ und „Murderer & ME“. Daran haben wir in 2019 und 2020 gearbeitet. Aktuell arbeiten wir auch an „The Graham Norton Show“ und „The Jonathan Ross Show“ hier im Vereinigten Königreich und liefern Live-Playout-Grafiken.