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Aixsponza inszenieren Checker Tobi mit Cinema 4D Die beliebte Kindersendung kommt auf die große Leinwand.

Lernen kann Spaß machen, wenn man es zulässt – und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Checker Tobi so populär ist. Die für das deutsche Fernsehen produzierte Wissenssendung für Kinder wird von Tobi moderiert, einem überschwänglichen jungen Mann, der Fragen und Ideen auf eine Art erforscht, die die natürliche Neugier von Kindern beflügelt. Checker Tobi ist ein so großer Erfolg, dass die Produktionsfirma beschlossen hat, einen Kinofilm daraus zu machen, bei dem es um die Erforschung des Geheimnisses des Lebens auf der Erde geht: dem Wasser.

Dem Produktionshaus Megaherz, den Machern von Checker Tobi, war von Beginn klar, dass der Film sehr animationslastig werden würde, sie beauftragten deshalb das international gefeierte Münchner 3D- und Designstudio Aixsponza mit der Produktion von insgesamt 15 Minuten Motion Graphics und visuellen Effekten für die Erklärstücke des Films. Matthias Zabiegly, Aixsponzas Lead 3D-Artist und Set Supervisor, leitete ein Team, das mit Cinema 4D, ZBrush und Houdini annähernd 9 Monate an den Sequenzen für den Film arbeitete. Matthias Zabiegly spricht im VFX Work Video Report über den Einsatz von 3D-Grafik bei diesem Projekt.

Die Houdini Setups für den Vulkan, den Schneeball und die Simulation der Rakete gibt es hier und hier zu sehen.

Vor der Zusammenarbeit an diesem Projekt hatte Megaherz schon an verschiedenen kleineren Jobs mit Aixsponza gearbeitet, darunter medizinische Visualisierungen und Opener für TV-Sendungen. Rückblickend vermutet Zabiegly, dass es Testprojekte waren, um Megaherz das Vertrauen zu geben, Aixsponza mit der Arbeit an einem Kinofilm zu beauftragen. Es war sicher auch hilfreich, dass beide Firmen in München zuhause sind und eine ähnliche Software-Infrastruktur nutzen, darunter auch Cinema 4D.

Die Arbeit begann mit einem Briefing durch Robert Mayer, dem Animation Director von Megaherz, der erklärte, dass der Look für die Bilder so sein sollte, als wären sie selbstgebastelt, aber von jemandem der Ahnung hat. „Nichts, was ein Fünfjähriger irgendwie gebastelt hat“, erklärt Zabliegly, „Eher vielleicht, als hätte es ein talentierter 16-Jähriger gemacht.“ Obwohl Aixsponza normalerweise die Storyboards in 3D erstellt, begann die Konzeption für diesen Film damit, dass Megaherz grobe Zeichnungen auf Papier machten. Sobald diese mit Regisseur Martin Tischner final abgestimmt waren, begannen Zabiegly und sein Team mit den 3D-Layouts.

„Robert hatte ein paar Ideen, die nicht in den Storyboards festgehalten waren, also haben wir zusammen an den Layouts gearbeitet“, erklärt Zabiegly. Ohne den handgemachten Look zu verlassen, einigten sie sich auf einen Stopptrickartigen Look, entschieden sich jedoch dagegen, ihn in 3D zu faken. Stattdessen machten sie sich das 24 Frame-Format des Films zunutze und gaben der „normalen“ 3D-Animation ein handgemachtes Aussehen, indem sie die Texturen der Objekte mit vielen unregelmäßigen Details wie Fingerabdrücken, Kratzern und sichtbaren Pinselstrichen versahen.

Normalerweise ist eine Checker Tobi Folge 30 Minuten lang, um die Serie in ein 90-minütiges Kinoformat zu überführen, brauchte es deshalb eine komplexere Geschichte. Der Kinofilm Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten beginnt damit, wie Tobi an Bord eines Seeschiffs gegen Piraten kämpft. Im Verlauf des Kampfs fällt er über Bord und findet im Wasser eine Flaschenpost mit einem Rätsel darin. Um das Rätsel zu lösen, bereist er gemeinsam mit den Zuschauern eine Vulkaninsel im Pazifik, die Arktis, die Tiefsee und den Weltraum. Obwohl die Abenteuer kinderfreundlich daherkommen, beschäftigen sie sich mit komplexen Themen wie dem Ursprung der Welt, der Eiszeit und dem Klimawandel, die auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhen und erklärt werden.

In der Zusammenarbeit konzentrierten sich Aixsponza und Megaherz auf die Gestaltung von Motion Graphics und VFX die einerseits die wissenschaftlichen Zusammenhänge erklären, darüber hinaus aber auch die Kinder an die Handlung auf der Leinwand fesseln. Um die Szenen im Cinema 4D Editor flüssig darstellen zu können, baute Aixsponza alle Objekte so einfach wie möglich. Wie bei den meisten seiner Projekte stellte Zabiegly zunächst Art-Boards her, um seine Inspiration anzuregen. Dazu sammelte er im Internet Bilder von den Objekten, die er und sein Team für den Film herstellen mussten. In diesem Fall eine Rakete, jede Menge Spielzeuge und einen Zug: „Ich ziehe mir gerne Bilder aus dem Internet und packe sie in ein großes Photoshop Dokument. Dann gehe ich hin, kreise die Bereiche ein, die mir gefallen und sage mir: ‚Ok, ich mag dieses Teil von der Rakete, das Auspuff-Ding von der anderen und dann noch dieses andere Teil hier‘ und dann baue ich mit den Cinema 4D Volumes aus diesen Einzelteilen mein Modell“, erklärt er.

Wirf einen Blick hinter die Kulissen der VFX-Arbeit des Checker Tobi Spielfilms:

Einer der Gründe, warum Aixsponza die Arbeit an diesem Projekt so genossen hat, war, dass sie die Zeit hatten, um die Szenen liebevoll auszugestalten. „Wir hatten keinen großen Zeitdruck, also konnten wir jede Menge kleiner Details hinzufügen“, sagt Zabiegly. So wurden in Cinema 4D aus Würfeln Plastilin-Vulkane modelliert und mit den Texturen Risse und dampfende Lava hinzugefügt. Die wunderschöne blaue Erdkugel ist mit Bäumen, Löwen, Delfinen, Vögeln, Elefanten und anderen Lebewesen bedeckt, die aus Buntstiftzeichnungen von Illustratoren entstanden sind und anschließend in Cinema 4D auf Flächen platziert wurden. Die moosüberwucherte Waldfläche auf der Erdkugel wurde mit dem Cinema 4D Hair-System gemacht. „Das Modeling dafür war ziemlich simpel, aber wir hatten die Zeit alles sehr liebevoll auszugestalten, was man auch sieht und darüber sind wir sehr glücklich.“

Die Rakete, die mit dem winzigen Bärtierchen ins Weltall fliegt, entstand ebenfalls aus einer Zeichnung, ihre handgemalte Optik wurde zusätzlich mit Pinselstrichen akzentuiert, die Zabiegly an der Seite aufbrachte, so als hätte ein Kind sie draufgemalt. Für die Rakete nutzte er herkömmliche Polygon-Modeling-Techniken. Er begann zunächst mit einer groben Form, die im Verlauf des Abstimmungsprozesses mit der Produktionsfirma immer weiter verfeinert wurde. Für das Bärtierchen, einen achtbeinigen Mikroorganismus, den Tobi auf einem Stück Moos findet, während er das Leben im Wasser untersucht, kamen ZBrush und Cinema 4D zum Einsatz. Wie das Bärtierchen genau gemacht wurde, kannst du hier sehen.

Der Film kehrt am Ende wieder zum Thema Wasser zurück, als Tobi einen Stopp in der indischen Stadt Mumbai macht, wo es das halbe Jahr lang regnet. Die Herausforderung für Aixsponza bestand bei dieser Szene darin, Tobis Laptop im strömenden Regen zu rendern. Mehr über die Entstehung dieser Szene findest Du hier. „Wir haben die Simulationen in Houdini gemacht, in Cinema 4D importiert und dann in Octane gerendert, um den richtigen Look hinzubekommen“, erklärt Zabiegly. „Jeder freut sich darüber, dass es regnet und diese Szene transportiert sehr gut, wie unglaublich wichtig das Wasser für alle Lebewesen ist.“


Author

Meleah MaynardFreie Autorin/Redakteurin – Minneapolis, Minnesota