Blood Road – der blutige Weg durch Vietnam Art-Direktor Johnny Likens spricht über seine Arbeit an der Red Bull Media House Dokumentation über Extrem-Mountainbiker auf dem Ho Chi Minh Pfad.
Blood Road, eine Red Bull Media House Produktion die dieses Jahr erstmals auf verschiedenen Filmfestivals gezeigt wurde, folgt der Ausdauer-Mountainbikerin Rebecca Rush auf ihrer 1.200 Meilen langen Reise über den ho Chi Minh Pfad durch Vietnam, Laos und Kambodscha. Begleitet von ihrer Mitfahrerin, der vietnamesischen Mountainbike- Rennfahrerin Huyen Nguyen, versucht Rush den Ort zu finden wo das Flugzeug ihres Vaters vor 40 Jahren während des Vietnam Krieges abgeschossen wurde.
Art-Direktor Johnny Likens arbeitete während der Produktion sehr eng mit Regisseur Nicholas Schrunk zusammen. Neben dem Design der Eröffnungstitel nutzte er Cinema 4D in Kombination mit verschiedenen anderen Programmen um Infografiken, spezielle Landkarten und Terrainbilder zu erstellen sowie für die visuelle Aufbereitung von historischem Archivmaterial.
Über die Jahre hat Likens für diverse Top-Studios in New York gearbeitet, darunter The Mill, Framestore und, ganz aktuell, für Method Studios. Unter seinen vielen Credits finden sich die Eröffnungstitel für HBOs The Night Of und Taboo von FX sowie der Spielfilm Collateral Beauty. Likens wurde für seine außerordentlichen Leistungen bei Titelsequenzen und Grafikdesign bereits für einen Daytime Emmy nominiert und schaffte es auf die 2017er Liste der ‘Rising Stars unter 30’ des amerikanischen Shots Magazine.
Ich sprach mit Likens über seine Rolle bei der Produktion von Blood Road. Hier sein Motion Design Reel:
Wie kam es, dass Du an Blood Road mitgearbeitet hast?
JL: Als ich gerade mit der Schule fertig war, habe ich bei einem Motion Design Wettbewerb namens Cut&Paste mitgemacht. Dort habe ich Nick Schrunk zum ersten Mal getroffen. Er bekam kurz darauf einen Job bei Red Bull. Über die Jahre haben wir bei vielen Red Bull Projekten zusammengearbeitet. Als er die Regie für seine erste abendfüllende Dokumentation bekam, war ich einer der ersten die er an Bord geholt hat.
Erzähl uns bitte etwas über die bewegende Eröffnungssequenz des Films.
JL: Ich habe tatsächlich die meiste Zeit damit verbracht den Opener zu gestalten. Er ist ein unglaublich wichtiger Teil des Films, weil er sowohl einen Großteil der Vorgeschichte kommunizieren, Rebecca und ihren Vater vorstellen als auch die Abfolge der Ereignisse erklären muss. Wir haben die Sequenz acht bis zehnmal gebaut und immer wieder verworfen. Viele Versionen landeten in der Tonne bevor wir endlich die passende Lösung gefunden hatten.
Wie war die Arbeit mit dem Regisseur, was war seine Vision?
JL: Es gibt jede Menge heftiger Statistiken über den Vietnamkrieg von denen viele Leute nichts wissen. Nick und ich haben sehr ausführlich darüber gesprochen wie wichtig es sei, einige dieser Fakten zu nennen ohne voreingenommen, respektlos oder unpräzise zu wirken. Als ich die Grafiken entwickelt habe war klar, dass einige sehr eindeutig sein mussten, während andere eher abstrakt und ungegenständlich sein durften. Ich habe zum Beispiel eine gehisste oder eingeholte US-Flagge auf einer Art Kriegerdenkmal als abstraktes Symbol dafür entworfen, dass Amerika sehr geteilter Ansicht über diesen Krieg war und während dieser Jahre tumultartige Zustände herrschten. Im Gegensatz dazu habe ich bei der Visualisierung der Kriegsverluste sichergestellt, dass die Statistik der Kriegsverluste, mit 58.000 toten US. Soldaten gegenüber 3 Millionen getöteter Vietnamesen, sehr eindeutig ankommt.
Wie lange hast Du an diesem Projekt gearbeitet?
JL: Über zwei Jahre hinweg immer wieder. Das Projekt lief sehr lange, weil sehr viel Planung und vorläufige Designarbeit notwendig waren bevor die Dreharbeiten überhaupt begonnen haben. In den letzten Produktionsmonaten habe ich meinen sehr talentierten Freund Wes Ebelhar gebeten, mir bei den historischen Karten und anderen animierten Shots zu helfen. Wes ist eine echte Kampfmaschine, wenn es um Design und Animation geht und ich hätte mit den Ergebnissen, die wir gemeinsam erreicht haben, nicht zufriedener sein können.
Was hat Dir am meisten Spaß gemacht?
JL: Wie bei all meinen Projekten hat mich auch bei Diesem besonders die initiale Design-Phase begeistert. Das ist der Punkt im Projekt, wo die meisten kreativen Entscheidungen getroffen werden und es ist irre aufregend, über all die verschiedenen Ideen und kreativen Möglichkeiten nachzudenken. Ich erinnere mich, dass ich endlos mit Rick darüber nachgedacht habe welche Rolle Design und Animation im Film spielen sollten. Ich habe mich dann für ein paar Wochen verzogen, um anschließend mit einer Tonne Designvorschläge wieder bei ihm aufzutauchen auf deren Basis wir weiterarbeiten konnten.