Design für Ken Blocks neuen Rallye-Boliden Wir sprechen mit Ash Thorp über seine Arbeit an Cossie V2 in Cinema 4D.
Designer und Regisseur Ash Thorp ist in erster Linie für die VFX und Prop-Designs von Kinofilmen wie Ghost in the Shell und Assassin’s Creed bekannt. Eine seiner Leidenschaften ist es aber auch, Autos in 3D zu entwerfen, wie beispielsweise den ’64 Ford Fairlane Z und den Hellion, die er neben diversen anderen Fahrzeugen in der Kategorie “Auto” auf seiner Webseite kunstvoll in Szene gesetzt hat
Thorp betrachtet das Entwerfen von Autos als Hobby, gibt allerdings zu, dass er sich insgeheim erhofft hat, dass Rallye-Legende Ken Block eines Tages seine Auto-Entwürfe irgendwo sehen und mit ihm arbeiten wollen würde. So kam es zwar nicht, aber wie das Schicksal so spielt, machte ein gemeinsamer Freund die beiden miteinander bekannt. Tatsächlich fragte Block Thorp, ob er an seinem neuen Rallye-Auto mitarbeiten möchte – einem Ford Escort Cosworth aus den 90ern, der den Namen Cossie V2 trägt. Thorp arbeitete fast vier Monate lang immer wieder mit Block und Mitarbeitern aus dessen Rennstall Hoonigan mit Cinema 4D, Octane und Redshift an dem Wagen. Thorp erläutert den Entstehungsprozess in einem 8-minütigen Video:
Die Gelegenheit, mit Block an Cossie V2 zu arbeiten, hat “einen Traum in Erfüllung gehen lassen”, weil dabei aus einem computergenerierten Modell ein tatsächlich fahrbares Rallye-Auto geworden ist, schwärmt Thorp.
Lies weiter, um mehr über dieses ungewöhnliche Projekt zu erfahren:
Wie bist Du zum Autodesign gekommen?
Ash Thorp: Ich habe als Kind jede Menge Star Wars Plastikmodelle und sowas gebaut. Als Teenager bin ich durch meinen Bruder zur Begeisterung für Autos gekommen. Sie sind einfach die perfekte Mischung aus Wissenschaft, Technologie, Kunst, Form und Funktion. Mittlerweile mache ich alles in CG, dadurch sind die Möglichkeiten unbegrenzt und ich stinke nicht mehr ständig nach Klebstoff. Der Ford Fairlane auf meiner Webseite ist einer meiner erklärten Lieblinge. Es war aber auch spannend, den alten Volvo 240 GL in den Volvo Z zu verwandeln, weil ich mir echt den Kopf zerbrechen musste, um aus dieser biederen Einkaufskutsche den krassesten Volvo ever zu machen.
Wie hat Eure Zusammenarbeit funktioniert?
A.T.: Nachdem Ken und ich einander vorgestellt worden waren, tauschten wir uns per E-Mail aus. Er sagte, dass er darüber nachdenkt, etwas mit dem alten Ford Cosworth zu machen, der bei ihm rumsteht und fragte, ob ich Lust hätte, an einem Design dafür zu arbeiten. Ich habe natürlich sofort zugesagt, also hat er mir Bilder vom Auto geschickt und ich habe dann in Cinema 4D angefangen, "Clay-Renderings" zu erstellen. Das sind ganz grobe Vorstudien, einfach um mal anzufangen.
Ich wollte Ken die Dimensionen und Proportionen des Wagens zeigen und begann dann damit, jede Menge kleiner Details anzubringen. Ich habe mich von der Front langsam nach hinten zum Heck vorgearbeitet. Dort angekommen, hatte ich plötzlich extrem viel für andere Projekte zu tun, also habe ich meinen Freund Billy Chitkin gefragt, ob er mir hilft. Ich bin kein großartiger Polygon-Modeler, er aber schon – also hat er meine Ideen und alles, was Ken eingebracht hatte, genommen und das Projekt echt auf ein neues Level gehoben. Schau Dir Chitkins Video zu diesem Projekt an:
Wie ist das Design für die Lackierung und die Aufkleber entstanden?
A.T.: Man nennt das “Livrée” und sie wurde von Troy Lee entworfen. Die Sponsoren und Werbepartner von Kens Rennstall zahlen Geld dafür, dass ihre Logos an bestimmten Stellen auf dem Auto sichtbar sind. Ich habe vorgeschlagen, dass wir uns die Beklebung des Autos in 3D anschauen, also haben wir einen Weg gesucht, um das hinzubekommen. Unsere Art, das zu lösen war etwas schräg und ich würde es vermutlich anders machen, wenn ich es nochmal tun müsste.
Nachdem das Modell fertig war, habe ich es matt schwarz rausgerendert, damit wir an der Beleuchtung und den Texturen arbeiten konnten. Leo Esteves hat sich um die Erstellung der UVs gekümmert, er war früher einer meiner Studenten und mittlerweile arbeiten wir ziemlich oft zusammen. Es war ziemlich aufwändig, die Vektorgrafiken in Cinema 4D und Photoshop so anzuordnen, dass sie anschließend in der UV Projektion in Cinema 4D genau dort saßen, wo sie hingehören. Ich glaube es waren insgesamt 40 Aufkleber auf dem Auto, die richtig platziert sein mussten und es hat ewig gedauert, bis es perfekt aussah.
Was würdest Du anderen Artists raten, die ihre Traumjobs ergattern möchten?
A.T.: Ich denke der Schlüssel ist, Dinge einfach anzupacken. Legt Euch nicht auf eine Sache fest und lernt ständig dazu. Wenn ich nicht so hartnäckig gewesen wäre und die Initiative ergriffen hätte, wäre das Projekt bis heute auf meiner Wunschliste. Aber ich hatte einfach schon jede Menge Autos für mich selbst gemacht und irgendwann hatte ich dann die Chance, mit Ken zu sprechen und ihm etwas zu zeigen. Er sagte nur: “Das ist verrückt, sind die echt?”. So habe ich sein Vertrauen gewonnen. Ich sage: Habt Spaß, sprecht Eure Helden an, bringt die Dinge in Gang und schaut, wo es Euch hinführt. Habt keine Angst zu scheitern.
Credits:
Kunde: Ken Block und Hoonigan Industries
Designer und CGI Artist: Ash Thorp
CGI Artist und Modeler: Billy Chitkin
CGI Artist: Les Machines
