Charmante Charakteranimation in Cinema 4D image

Charmante Charakteranimation in Cinema 4D Bomper Studios neuer Animationskurzfilm über eine gescheiterte Kaffeepause.

In den USA ist es gängige Praxis, in der Kaffeepause für sich selbst eine Tasse Kaffee aus der Büroküche zu holen. Im Gegensatz dazu ist es in Großbritannien üblich, im Wechsel die Heißgetränke für das ganze Team zu besorgen. Das walisische CGI-Studio Bomper veröffentlichte kürzlich den Kurzfilm Coffee Run, der zeigt, zu welchen katastrophalen Verwicklungen es kommen kann, wenn der Versuch eines Kollegen, Kaffee zu holen, auf allen möglichen Ebenen scheitert.

Coffee Run, der erste unabhängige Kurzfilm von Bomper, wurde komplett betriebsintern mit Hilfe von Cinema 4D, ZBrush, Houdini, Substance Designer und Octane kreiert. „Neugier und Experimentierfreude sind ein großer Teil der Kultur bei Bomper,“ erklärt der leitende Kreativdirektor Emlyn Davies. „Wir benötigten ein Projekt, um unsere Skills zu fordern und zu testen, wie stark sich Cinema 4D bei einer High-End-Charakteranimation erweist, also beschlossen wir, selbst einen 30- bis 90-minütigen Film zu produzieren.“

Das Studio Bomper mit Sitz in Südwales ist berühmt für seine Kreationen, angefangen von hyperrealistischen CG Visuals bis hin zu handgestalteten Animationen für Werbung, Markenaufbau und Broadcast. Aber das Studio besaß schon immer eine Leidenschaft für originelles Storytelling. Also wurde ein Briefing mit allen Teammitgliedern eröffnet, um möglichst viele Inspirationen für den Film zu sammeln. Und dann wählten sie der Einfachheit halber eine Idee, die ursprünglich auf einer Figur in einer einzigen Umgebung basierte, mit Ausnahme einer kurzen Büro-Szene.

„Je nachdem, wen man im Studio fragt, ist der Film entweder ein komplett fiktives Stück oder kommt am nächsten an eine erfahrungsbasierte Dokumentation heran, obwohl es eine Figur mit geschnörkelten Spaghetti-Armen beinhaltet.“ sagt Davies. Mit der Zeit verlängerte sich der Film auf drei Minuten, da das ganze Team über ein Jahr lang während der Pausen zwischen anderen Projekten daran arbeitete. „Es war schön, eine Möglichkeit zu haben, beim Testen einer neuen Produktionspipeline für 3D-Charakteranimation Neues auszuprobieren“, sagt Davies. „Diese Reise war der absolute Wahnsinn und wir haben jede Menge für zukünftige Animationskurzfilme und Werbefilme mitgenommen.”

Die Produktion eines Kurzfilms als Studio war für das Team von Bomper eine tolle Möglichkeit, in andere Rollen zu schlüpfen, vom Schreiben des Drehbuchs und dem Entwerfen der Figuren bis hin zum Modellieren, Riggen und Animieren. Nachdem sie die grundlegende Handlungslinie und das Script herausgearbeitet hatten, entschieden sie sich, inspiriert von Filmen wie Hotel Transsilvanien, für einen Cartoon-Stil innerhalb der realistisch beleuchteten Küche. Sie verwendeten Cinema 4D, um ein robustes Rig zu erschaffen, das ermöglicht, die Figur im 2D-Cartoon-Animationsstil zu bewegen, zu quetschen und zu dehnen.

Aber als sie sich darüber unterhielten, wie die Figur eines Mitarbeiters beim Versuch, Getränke für seine Kollegen zu machen, herumtappen würde, merkten sie, dass sie der Geschichte mehr Inhalt verleihen müssen. Also kamen sie auf die Idee mit einem kurzen Intro im Büro, in dem sie kurz die neue Chefin vorstellten. Als die Figur des Mitarbeiters versucht, sich leise davonzuschleichen, um sich ein Getränk zu holen, sieht die Chefin ihn, drückt ihm ein Tablett voller schwankender Tassen in die Hand und zeigt dann auf eine Liste an der Wand, die ausführlich beschreibt, wie jeder sein Getränk gerne hätte. Das klingt nach Fiktion, aber bei Bomper hängt in der Studioküche ebenfalls eine ähnliche Liste mit den jeweiligen Getränkewünschen.

Um einen Kontrast zu erzeugen, wurde die Büro-Szene im Gegensatz zur hellen und warmen Küche dunkel gestaltet. Dann mussten sie die Figur der Chefin gestalten, für die sie eigentlich beabsichtigt hatten, nur einen Arm für eine kurze Aufnahme zu modellieren, zu riggen und zu texturieren. „Ich weiß nicht mehr, wer vorgeschlagen hat, sie als Silhouette darzustellen, aber es hat viel Zeit gekostet,“ sagt die 3D-Animatorin Claire Hodges, die zum Kreieren der Chefin-Figur die 2D-Software RoughAnimator nutzte. Der Hintergrund für diese Szene wurde in Photoshop gezeichnet und Beleuchtung, Schnitt und Feinschliff wurden mit einer Kombination aus Cinema 4D und After Effects kreiert.

Nach dem Erstellen des Animatics teilte das Team das Layout der Story in einzelne Einstellungen und Szenen ein und überlegte, welche Assets nötig wären, bis hin zu den einzelnen Tassen, die auf den echten Tassen des Teams basieren, um einige Easter Eggs des Films zu erschaffen. Cinema 4D und ZBrush oder eine Kombination der beiden Tools wurde zum Modellieren und Sculpten verwendet. Die komplette Animation der Figuren wurde mit Cinema 4D umgesetzt, während die Artists für Haar- und Flüssigkeiten-Simulationen Houdini benutzten.

Die zentrale Aufgabe für das Team war es, die Hauptfigur des Mitarbeiters richtig zu gestalten. Mit der Zeit änderte sich sein Aussehen im Vergleich zu den Skizzen, die sie zu Beginn entworfen hatten. Josh Hicks, der Konzeptkünstler bei Bomper, der neben Davies Co-Regisseur war, entwarf die Endfassung, die in ZBrush importiert und dort von den Charakter-Artists Tara Mardell und Gareth Beedie zu einer hochauflösenden Version gesculpted wurde, die sich für die Animation in Cinema 4D eignete.

Hogdes liebt das Zeichnen, also übernahm sie die Aufgabe, jede Menge verschiedene Gesichtsausdrücke für die Figur auszutüfteln. Diese Ausdrücke waren entscheidend für das Formen des Modells und um zu überlegen, wie das Rig aussehen sollte, das bei Bomper von Alan Towndrow gestaltet wurde. Da Alan während der Arbeit an diesem Film dabei war, das Rigging zu lernen, wurde das Team außerdem von zwei erfahrenen C4D-Riggern und Animatoren, Gene Magtoto und Gary Abrahart unterstützt, die ihr Wissen zum Rigging von biegsamen Gliedmaßen und anderen Techniken teilten.

Hodges und Towndrow waren die einzigen Animatoren bei diesem Kurzfilm. Also teilten sie die Shotlist unter sich auf, damit jeder seine Lieblingsszenen aussuchen konnte. Um die Bewegungen der Figur in der Wirklichkeit zu verankern, haben sie verschiedene Szenen selbst durchgespielt. Schau Dir hier drei Referenzvideos zur Charakter-Animation an:

Obwohl bei Bomper hauptsächlich Cinema 4D als Tool verwendet wurde, war es das erste Mal, dass das Studio es so ausgiebig für ein Projekt dieser Art eingesetzt hat. Mit den Pose Morphs von C4D konnten die Artists Animation Smears kreieren, um dem Film seinen Zeichentrick-Charakter zu verleihen. Wenn sie Schwierigkeiten hatten, konnten sie sich immer in den Foren zu Cinema 4D und Octane austauschen oder einem Plugin-Entwickler von Octane und C4D Files schicken, um bei Problemen schnelle Hilfe zu erhalten.

Obwohl es einiges gibt, das sie nach Coffee Run anders machen würden, sind Davies und das Team froh, dass sie die Möglichkeit hatten, etwas von „Bompers Originalität und Charakter in etwas Neues“ zu stecken, und dabei ohne den Druck einer straffen Deadline sehr viel ausprobieren konnten. „Das Team hat einen tollen Job gemacht und die ganze harte Arbeit hat dazu beigetragen, dass das Studio einen Pitch für ein anspruchsvolles animiertes Musikvideo mit 3D-Figuren gewonnen hat.“ verkündet er und erklärt, dass das Projekt gerade in der Produktion ist und noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll. „Wir sind wirklich gespannt auf die Reaktion auf den Film und freuen uns darauf, in Zukunft an weiteren 3D-Charakteranimationen und Werbefilmen zu arbeiten.”

Erfahren Sie in Josh Hicks Vertex 2020-Präsentation mehr darüber, wie Bomper Studio Coffee Run geschaffen hat.


Author

Meleah MaynardFreie Autorin/Redakteurin – Minneapolis, Minnesota