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Hooked - Umarmung einmal anders Charakteranimation auf höchstem Niveau, mit Cinema 4D!
Im schönen Wien, der Hauptstadt der Donau-Monarchie residieren schon lange keine Kaiser mehr. Wer aber nach Exzellenz sucht, der findet sie auch, wenn auch eher im Bereich Grafik und Animation, beim Produktionshaus Cybertime. Hier beschäftigt man sich mit Post-Produktion, Werbung und 3D Animation. Schon seit Längerem wollte man hier einen Kurzfilm machen, in dessen Mittelpunkt hauptsächlich die Animation eines Charakters stehen sollte. Ziel des Unterfangens: Die eigenen Fähigkeiten als Charakteranimateure darzustellen und einmal an die große Glocke zu hängen. Wie aber der Alltag nun mal so ist, musste man das Projekt zugunsten von Kundenaufträgen immer und immer wieder verschieben. Aber letztendlich klappte es dann doch: Das Projekt ging an den Start und mit einem Team von sechs Mitarbeitern und Cinema 4D R13 als Tool zur Realisierung des Ganzen ging es daran, eine Geschichte zu entwickeln, ein Setting zu finden und einen passenden Charakter zu kreieren.
Charakteranimation an sich ist ein komplexes Thema, und schon das Animieren eines gängigen menschlichen Charakters verlangt neben einer gehörigen Portion an Knowhow auch ein sicheres Gespür für Timing und Bewegungen, Arbeit für einen Spezialisten. Aber in einem Produktionshaus wie Cybertime ist ein Projekt vom Format „Hooked“ natürlich keine Aufgabe für einen Einzelnen, hier arbeitet man im Team: Modelling, Rigging & Constraints, Shading und Texturing, das eigentliche Animieren und letztendlich das Rendern sind gesonderte Tätigkeitsfelder, die separat von den jeweiligen Spezialisten abgearbeitet werden.
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Wer sich der Charakteranimation verschreibt und einen solchen Kurzfilm machen will, der braucht natürlich auch eine passende Figur, die das nötige Starpotential für ein solches Projekt hat. Also war die Frage, was animiert wird, entscheidend: Schließlich wollte man sich mit dem Projekt in Bereich der Charakteranimation einen Platz ganz vorne erarbeiten. Es wurde über menschliche Charaktere nachgedacht, alle möglichen Arten von Vierbeinern und sogar Insekten zog man ins Kalkül, bis man schließlich beim Oktopus landete. Zum einen hatte man in dem Kopffüßer ein Tier, das noch nicht oft animiert auf Bildschirmen zu sehen war, zum anderen konnten sich hier Rigger und Animateure so richtig austoben und ihre Fertigkeiten zur Schau stellen. Schließlich wurde das Steuerungssystem des Kraken dann auch so ausgefeilt, das für jeden der Arme lediglich zwei Controller nötig waren, für die Keyframes eingetragen werden mussten. Der Rest der Animationen erfolgte prozedural, Schlängeln, wedelnde Bewegungen, sowie Auf- und abrollen der Tentakel wurde mit Schiebereglern initiiert und gesteuert.
Neben der Aufgabe gleich acht Arme animieren zu müssen gab es dann noch den Körper und den Mund. Der Krake sollte schließlich nicht im klassischen Sinne sprechen, sondern Beatboxen, ein Geräuschgesang bei dem mit dem Mund Töne erzeugt werden, die sich wie digitales Schlagzeug oder ein Rhythmusgerät anhören. Diese Lippenbewegungen wiederum auf den Kraken zu übertragen war eine neue Herausforderung denn beim Beatboxen werden die Lippen ungleich schneller bewegt, als beim normalen Sprechen. Darüber hinaus werden die Lippen dabei auch oft in einer Weise bewegt, die sich nicht mit normalen Phonemen, also Sprachlauten darstellen lässt, denn letztlich ist Beatboxen kein Sprechen, sondern das erzeugen von Geräuschen. Durch eingehendes Studium der Mundbewegungen des Beatboxers wurden zunächst die grundlegenden Lippenbewegungen festgelegt, die dann vom Animator angepasst und dramatisiert wurden.
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Besonders viel Wert hat das Team auf die Oberfläche, also die Haut des Kraken gelegt. Eingehende Studien an verschiedenen Dokumentationen wurden vorgenommen, um davon ein genaues Bild zu gewinnen und es dann in 3D so realitätsnah wie möglich wiederzugeben. Die Haut eines Kraken hat eine ganz spezielle transluzente Qualität und zudem die Fähigkeit Farbe und Struktur zu ändern. Beides Eigenschaften, die auch auf der Oberfläche des „Hooked“-Kraken abgebildet werden sollten. Die Haut des Tieres ist im Wesentlichen mit prozeduralen Materialen gestaltet, die durch einige gemalte Texturen ergänzt wurden. Besonders ausgiebig wurde von dem neuen Sub Surface Scattering von Cinema 4D R13 Gebrauch gemacht. Um das komplexe Aussehen der Krakenhaut, und die speziellen Effekte wie die Farbveränderungen wirklich authentisch darzustellen, wurde ein Material bestehend aus 36 Shadern entwickelt. Eigenschaften wie das SubSurfaceScattering wurden in mehrere Layer aufgegliedert, sodass z.B. der Kontrast des Effekts separat kontrolliert werden konnte.
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Um ein solch komplexes Projekt in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen realisieren zu können, müsste man um Zeit zu sparen, eigentlich in allen Bereichen gleichzeitig anfangen. So ganz kann man das leider nicht realisieren, jedoch dank der neuen XRefs von Cinema 4D kommt man diesem Ideal schon ziemlich nahe. Mit Proxy-Modellen können Szenenaufbau und Ablauf geplant und erstellt werden und alle Fortschritte, die das Modell macht, werden über die XRefs in die Arbeitsumgebung der anderen Mitarbeiter übertragen. Somit kann jeder für sich an seinen Bereichen des Projektes arbeiten, ohne dass man sich gegenseitig im Wege steht. Die Arbeit konnte so bestens strukturiert werden und viele Verweilzeiten, die sonst bei einem Projekt dieser Größenordnung anfallen, konnten vermieden werden.
Der nächst Schritt im Rahmen von „Hooked“ war schließlich das Rendering, das mit dem Multipass Renderer bewältigt wurde. Jede Szene wurde in ca. 30 Layer aufgesplittet gerendert, die dann im Compositing zusammengeführt und aufeinander abgestimmt wurden. Bis diese Layer jedoch alle gerendert waren musste eine Renderfarm Schwerstarbeit leisten, die auf 6-Kern Prozessoren der neuen Intel Core i7 Extreme Edition basiert. Aber letztendlich ging trotz des engen Abgabetermins alles gut! Obwohl man mit laufendem Laptop, während der Fahrt zur Präsentation noch letzte Hand an die Composition legte, war der Film zum anberaumten Termin der Premiere fertig.
Ein Blick auf das Resultat macht deutlich, wie sehr sich der Stress gelohnt hat: „Hooked“ ist ein außergewöhnlicher Kurzfilm geworden, der nicht nur die meisterlichen Fähigkeiten des Cybertime Teams (und aller darüber hinaus Beteiligten), sondern auch die Möglichkeiten von Cinema 4D R13 als Werkzeug zur Charakteranimation eindrucksvoll unter Beweis stellt!
Video on YouTube:
www.youtube.com/watch?v=LLaOSoNq0no
Making of Hooked Video on YouTube:
www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=BrYLxRsqQfQ
Cybertime Webseite:
www.cybertime.at