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Die Power von ZBrush for iPad im Test Character Artist Magdalena Dadela berichtet, wie leicht es ihr gefallen ist, ihren Workflow vom Desktop aufs iPad zu übertragen.

Magdalena Dadela (alias Intervain) ist bekannt als Schöpferin menschlicher und tierischer Charaktere für verschiedenste Filme und Games. Sie verfügt über reichlich Erfahrung mit ZBrush und hat sich auf Visual Development, Character-Modellierung und Texturierung spezialisiert. Ihre Arbeiten sind unter anderem in der dritten Staffel von „Love, Death & Robots“, „Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers“, „Army of the Dead“, „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ und der „Assassins Creed“-Reihe zu sehen.

Maxon hat Dadela, die in Kanada lebt und schon lange Betatesterin von ZBrush ist, gebeten, ZBrush for iPad vor dem Release auszuprobieren. Hier ist ihr bisheriger Erfahrungsbericht. Wir wollten außerdem etwas mehr über sie und ihre Arbeit wissen und darüber, wie sie zum Charakterdesign gekommen ist. 

Dadela: Ich bin durch „Findet Nemo“ zum 3D-Sculpting gekommen. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich unbedingt sofort 3D lernen. Ich hab mein Studium in Polen abgebrochen und bin nach Kanada an die  Vancouver Film School gegangen, um 3D-Animation und Visual Effects zu studieren. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Seitdem arbeite ich in der Film- und Games-Branche.

ZBrush hat mich auf meinem Weg von Anfang an begleitet. Ich liebe ausdrucksstarke Charaktere in Geschichten und habe eine große Vorliebe für Gesichtsausdrücke. Ich denke mir gerne menschliche und tierische Figuren aus, die fantasievoll sind, aber durchaus realistische Züge haben.

Magdalena Dadela arbeitet als Character Artist im kanadischen Montreal. Weitere Arbeiten von ihr sind auf ArtStation zu sehen.

Dadela: Mich inspirieren Keramikkunst, Glas, Textilien, Edelsteine und Naturmaterialien. Ich mag Dinge mit Struktur, wie natürliche Oberflächen, und ich gehöre zu den Leuten, die manchmal einfach einen Fleck auf einer Betonwand anstarren und sich fragen, warum er so aussieht, wie er aussieht. Bei meinen privaten Arbeiten faszinieren mich Formen und große Gebilde. Ich bin ein bisschen besessen von Strukturen und liebe Farbanalysen.

Magdalena Dadelas private ZBrush-Arbeiten sind häufig vom Realismus inspiriert, haben aber oft auch etwas Fantastisches.

Dadela: Seit der Einführung in ZBrush an der VFS ist es mein Lieblingsprogramm für alle Projekte. Es ist das beste Tool für digitales Sculpting, weil es intuitiv ist und man damit einfach Änderungen vornehmen, Dinge immer wieder neu machen und missglückte Ideen schnell überarbeiten kann. Ich arbeite gerne mit den Standardeinstellungen und will mich gar nicht zu sehr in benutzerdefinierten Einstellungen oder Pinseln verlieren. Ein paar Lieblingspinsel habe ich allerdings angepasst, wie ClayTubes, Move Topological, Sharp und Standard.

Ich fange mit einfachen Formen an. Dafür nehme ich mein Lieblingstool, Sculptris Pro, das auch bei der iPad-Version super ist. Damit braucht man keine Vielzahl an Unterteilungen, was den Workflow erleichtert und beschleunigt. Wenn ich mit den groben Formen zufrieden bin, wechsle ich zu Dynamesh und Unterteilungen. Außerdem nutze ich sowohl beim privaten als auch professionellen Arbeiten gerne Trenntools. Ich verwende ganz oft Polygruppen-Selektionen und trenne unmaskierte Punkte ab. Eins meiner Lieblingstools sind Dynamische Unterteilungen, weil man damit ganz leicht Dicke hinzufügen kann. 

Magdalena Dadela mag lieber große Formen als hochauflösende Details und benutzt ZBrush gerne, um Kreaturen wie diese zu erschaffen.

Dadela: Ich habe mir immer eine iPad-Version von ZBrush gewünscht, um Ideen auch unterwegs schnell festhalten zu können. Ich habe andere Apps fürs iPad ausprobiert, aber nichts hat mich wirklich überzeugt. Als ich die Gelegenheit bekam, ZBrush for iPad zu testen, habe ich natürlich ja gesagt.

Am beeindruckendsten fand ich die Stabilität der App auf so einem kleinen Gerät. Außerdem war der Einstieg in die iPad-Version easy, weil ich schon mit ZBrush fürs Desktop vertraut war und nicht dauernd überlegen musste, welcher Button der richtige ist.

Magdalena Dadela hat dieses Ferkel mit ZBrush for iPad und dem gleichen Workflow wie am Desktop-Computer erstellt.

Ich wollte es mit verschiedenen kleinen Projekten testen. Also habe ich mit Tieren angefangen. Später kamen Blumen und menschliche Gesichter hinzu. Bei dem Vögelchen und Ferkel konnte ich ganz schnell meinen Desktop-Workflow auf das iPad übertragen. Da ich mit mehreren Subtools angefangen habe, musste ich meinen üblichen Workflow „out of the box“ anwenden und mich durch alle Phasen arbeiten. Ich habe viel zusammengefügt, unmaskierte Punkte abgetrennt und Subtools hinzugefügt und dupliziert.

Bei dem Blumenprojekt wollte ich außerdem mal PolyPainting und ZSpheres ausprobieren. Beide nutze ich oft bei meinem Desktop-Workflow. Das Modell des Mädchens war ein weniger durchdachtes Projekt. Ich habe mit dem Cartoon-Kopf [Demo Anime Head], einem meiner Standardtools in ZBrush, angefangen und dann einfach frei Schnauze daran herumgedrückt und -gezogen. 

Dadela: Ich glaube, es ist super, um Ideen schnell in 3D zu visualisieren und zu überarbeiten. Wie gesagt ist es recht intuitiv, besonders wenn man schon mit der Desktop-Version vertraut ist. Es ist das perfekte Tool zum Skizzieren und Sculpten von Konzepten und ich werde es wohl vor allem auf Reisen nutzen.

Ich möchte mich bei Maxon bedanken, dass ich das Tool testen durfte. Es war cool zu sehen, wie schnell andere Artists im Betateam die iPad-Version angenommen und ganz vielfältige Arbeiten erschaffen haben. Ich bin schon gespannt, wie unterschiedlich Artists die neue App nutzen werden!


Helena Swahn arbeitet als Autorin in London.